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Die Absolventenshow der Staatlichen Artistenschule Berlin 2018

vom 20.03.2018 veröffentlicht über meinMemo

Das haben sich die zehn jungen Artisten eigentlich anders vorgestellt: Plötzlich tauchen Tiere auf, mitten auf der Bühne ihrer Artistik-Show! Was wollen die hier? Sind es etwa entlaufene Zirkustiere? Zuerst nur hier und da, vereinzelt und scheu, sind sie später immer frecher und selbstbewusster, diese Viecher, die offenbar von überall her kommen: Ein Zebra, ein Nilpferd, eine Ente...

Bis klar wird: Da verwandeln sich die Menschen in Tiere, mehr und immer mehr!

So menschelt es bald gewaltig in der Tierwelt: Die grazile Giraffe wird vom Kakadu gemobbt, der Gepard verträgt sich saugut mit dem Papagei und die Eule ist dem Lemuren spinnefeind – kurzum: ein ziemliches Affen-, äh, Menschentheater!

Klar stellt sich da die Frage: Was macht mich als Menschen aus? Die Krone der Schöpfung, oder ist der homo circensis vielleicht doch nur ein nackter Affe, der das Turnen nicht verlernt hat?

Und so werden die Artistik-Acts zu berührenden Reisen ins Innere der Artisten: Die Akrobatik als Suche nach der eigenen Identität, die vielleicht zum wahren Ich führt.

Zoophobia verbindet elegante und kraftvolle Artistik mit absurden Bildern und komischen Choreografien. Dabei halten uns ausgerechnet die Tiere einen Spiegel vor und streifen immer mal wieder Themen wie Anonymität, Individualität, die Angst vor der Veränderung und dem Fremden, denn -Achtung!- hinter der nächsten Ecke lauert bestimmt schon wieder eine Phobie!

… und fabelhafte Artistik!


Nach dem großen Erfolg seiner Inszenierung von GRAMMOPHOBIA in 2015 freuen wir uns sehr auf die zweite Absolventenshow des Regisseurs Philipp Boë. Er begann seine Arbeit in Berlin im Herbst 2017 und wird den Abschlussjahrgang bis zum Start der Absolvententour im Juni 2018 begleiten.

Der 1971 geborene Schweizer hat sich als Darsteller und Regisseur auf spartenübergreifende, oft non-verbale Bühnenproduktionen spezialisiert. In seinem Bestreben nach innovativem Schaffen verbindet er verschiedene Ausdrucksformen zu Aufführungen, die sich durch eine stark visuelle Sprache und ein körperbetontes Spiel auszeichnen.

Er absolvierte Aus- und Weiterbildungen an Europas führenden Schulen für Zirkus- und Bewegungstheater, u.a. bei "Fool Time – Centre for Circus skills and Physical theatre" (GB), "Centre National des Arts du Cirque" (F), "Ecole Philippe Gaulier" und "Laban Centre for Movement and Dance" (GB).

Als Regisseur inszeniert er seit 1998 transdisziplinäre Projekte in den Bereichen Theater, Zirkus und Tanz. Mit „Cyclope“ kreierte Philipp Boë 2012 (und 2014 in einer Neuinszenierung), eine Zirkustheater-Produktion, die von einer Skulptur des Künstlers Jean Tinguely inspiriert ist; sie wurde von rund 85.000 Personen gesehen.