READY TO PARTY … Abtanzen, chillen und Meer
Dass Partys eine Form von öffentlichen Feiern wurden, ist eine Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Offizielle Feste hatten andere Formate wie den Festumzug, den Ball oder das Diner. Partys waren früher privat. Im eigenen Partykeller amüsierte man sich vor fünfzig Jahren ausgelassen mit James Last, der mit seinen »Non stop dancing«-Platten das pausenlose Tanzvergnügen erfand. Alles hat sich inzwischen professionalisiert. Party machen ist mittlerweile Arbeit, ein Geschäft, manchmal sogar Kunst, aber auch eine ernsthafte Kommunikationsform geworden, mit der Botschaften versendet werden. Vor allem aber sind Partys sehr vielfältig geworden. Und selbst die Jüngsten dürfen mitfeiern.
OLDIE-PARTYS
The Three Deegres aus Philadelphia
King Charles der Dritte himself ist ein Oldie. Seit fünf Jahrzehnten ist er Fan der The Three Deegres aus Philadelphia, die in der Szene deshalb auch den Spitznamen Charlie’s Angels tragen. In Wahrheit ist das Trio die am längsten tourende Girlgruppe der Musikgeschichte. Letztes Jahr feierten sie ihr 60-jähriges Jubiläum. Fast von Anfang an ist Valerie Holiday die Frontfrau. Sie wird inzwischen von Jessie Wagner und Freddi Poole begleitet. Das Trio ist aber bis heute nicht nur im Vereinigten Königreich erfolgreich, wo es 13 Hitsingles hatte, sondern auch zu Hause in den USA und auf dem Kontinent. »When Will I See You Again« beförderte die drei im Juni 1974 aus dem Phillysound in den Mainstream. Sie sind als Top-Act für Oldie-Partys sehr gefragt. Ihr Sound ist modern geblieben. Zwischenzeitlich haben sie ihn von Giorgio Moroder tunen lassen. Der niederländische Impresario René Zegers vermittelt die drei Ladys gerne auf Partys, aber auch an Fernsehsender in ganz Europa, weil sie ein toller Act sind, dabei aber ganz ohne Allüren auskommen. Die drei zählten übrigens zu den wenigen amerikanischen Gästen bei Charles und Dianas Hochzeit: Noblesse oblige.
KINDER-PARTYS
Aktive Tätigkeiten sind auf Kinderpartys besonders gefragt.
Nicht nur Könige wollen ihren Spaß, auch Kids. Bei Agenturen wie Colori sind sie in guten Händen und können sich durchaus königlich freuen, wenn Carola Baumgarten ihre Wundertüten öffnet. Dieser Spaß geht mit Anspruch daher, ohne Kinder zu überfordern oder zu überfrachten. Die ausgebildete Erzieherin kommt sogar mit dem eigenen Feuerwehrauto. Das ist ein Hingucker. Aktive Tätigkeiten sind auf Kinderpartys aber besonders gefragt. Denn wenn sie nachher noch etwas Selbstgebasteltes für den Alltag mitnehmen können, ist das Kinderlächeln umso unerschütterlicher. Denn anders als Erwachsene wollen Kinder eben nicht nur chillen, Drinks und abtanzen. Das hat Carola Baumgarten gelernt. Sie war ein paar Jahre als Kinderanimateurin für den Robinson Club in mehreren Ländern unterwegs. Daraus hat sich dann die Idee zu einer Agentur für Kinderfeste entwickelt. Dieses Angebot gab es vor 35 Jahren noch gar nicht in Deutschland. Seit 1988 kümmert sie sich freiberuflich um Kinderanimationen. 2001 wurde die Agentur, die das Familienfest einer großen Bank ebenso gerne ausrichtet wie Kinderaktionen für Zeitungsverlage, den KidsClub bei Messen, das Rahmenprogramm beim Tag der offenen Tür eines Chemieunternehmens und auch die Kinderbetreuung bei Flusskreuzfahrten, mit dem Partner Wolfgang Beyer erweitert. Seitdem richten sie Events nicht mehr nur für Kinder aus, sondern auch für andere Ziel- und Altersgruppen. Für Carola Baumgarten gibt es aber nach wie vor nichts Schöneres, als in strahlende Kinderaugen zu schauen.
STADION-PARTYS
Die Hermes House Band darf bei Stadion-Partys nicht fehlen.
Als die Sensationsmannschaft von Bayer Leverkusen im Mai 2024 mit ihren Fans ihre erste deutsche Meisterschaft feierte, da durfte die Hermes House Band nicht fehlen. Denn keine andere Band versteht es, die Fußballfans dermaßen zu verzücken und musikalische Atmosphäre fürs Stadion zu kreieren wie die niederländische Popgruppe. Zuerst als reine Amateurband gegründet, hob sie vor genau 30 Jahren mit einer Coverversion von »I Will Survive« das erste Mal chartmäßig ab. Gegründet wurde die Hermes House Band bereits 1984. Sie ging aus dem Rotterdamsch Studenten Corps (RSC) hervor. Der Bandname ist von der Rotterdamer Studentenverbindung Sociëteit Hermes abgeleitet. Sie hat also einen akademischen Ursprung. 2001 kam der große Karriereschritt mit »Country Roads« und »Que Sera, Sera« und zwar in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien. Ihre Musik ist internationaler Partyschlager. Dementsprechend schieben treibende Beats die Melodien voran. Und entsprechend international ist ihr Publikum. Wenn irgendwas mit Fußball gefeiert wird, dürfen die sieben Niederländer:innen nicht fehlen.
SCHLAGER-PARTYS
Guildo Horn macht jedes Konzert zur Schlagerparty.
Ein Künstler, der Schlager lebt, bebt und jedes Konzert zur Schlagerparty ohne Limits macht, ist der ehemalige Diplompädagoge Guildo Horn. Der 1963 als Horst Köhler geborene Entertainer startete 1991 seinen »Kreuzzug der Zärtlichkeit«. Im renommierten Kölner Rock- und Indieclub Luxor lud er jeden Sonntag zu seiner Show ein, die er augenzwinkernd »Horndienst« nannte. Zwei Jahre trat er dort vor ausverkauftem Haus auf, bevor er begann, mit seiner Band, den Orthopädischen Strümpfen, durch die Konzertsäle in Deutschland und den Nachbarländern zu touren. Mit weit mehr als 1.200 Konzerten erreichte er Millionen Zuschauende und gehört auch bei den verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten deutschen Interpret:innen. Er atmet Schlager und schwitzt ihn wieder aus. Seine Auftritte sind ekstatische Vulkanausbrüche. 1998 vertrat er Deutschland erfolgreich beim ESC in Birmingham. Seit dem Jahr 2000 hat er sich auch einen Namen an den verschiedensten deutschen Bühnen als Darsteller gemacht. Er ist sehr vielseitig. Nicht nur bei Musicals. Er ist auch für Corporate Events zu haben und sozial sehr engagiert. Seine Weihnachtskonzerte im Theater Hagen sind Legende. Er liebt die Bühne und das Publikum. Auf eines kann man sich immer verlassen: »Guildo hat Euch lieb!«
PARTY-INSEL
Party-Insel Ibiza
War die Baleareninsel Ibiza zuerst nur eine idyllische Fischerinsel, die eine handverlesene Schar Künstler:innen für sich entdeckt hatte, landete in den Sechzigerjahren an ihren Ufern der Hippietrail, der das paradiesische Eiland für sich eroberte und als europäische Alternative für Goa zu bevölkern begann. Die Entwicklung lief seitdem sehr ähnlich wie in dem mittelindischen Fleck und hält bis heute an. Beides sind Ziele für Aussteiger:innen: ob für immer oder nur für kurze Zeit. Und in beiden erlebte die Hippiezeit durch die Electronic Dance Music eine Frischzellenkur, die bis heute wirkt. Ist es in Goa hauptsächlich Psychotrance, der den Beat bestimmt, werden Ibizas Dancefloors mit einem weiteren Spektrum bespielt. Relaxed geht es aber auch hier gerne zu, wie im Café del Mar, wo seit 40 Jahren traumhafte Sonnenuntergänge die Lightshow zum clubeigenen Soundtrack liefern. Noch weiter zurück geht die Geschichte einer anderen Club-Location. Seit seiner Eröffnung 1973 hat sich das Pacha von einer alten Finca zu einer weltbekannten Marke entwickelt. Seit 2011 ist das Ushuaïa der Hotspot in Playa d’en Bossa. Direkt an der Hauptpromenade gelegen, bietet das Hotel schicke Unterkünfte und ein spektakuläres Partyprogramm mit den größten Namen der elektronischen Musikszene. Andere, auch unabhängigere Musikrichtungen gibt es im DC10, HÏ oder im Amnesia.
Wer seinen Event nicht auf der Insel ausrichten kann, bucht einen dortigen DJ, kippt lasterweise Sand aus, klemmt Neunerfilter in die Scheinwerfer und projiziert die passenden Sonnenuntergänge auf die LED-Screens. Eine Portion Ibiza-Feeling lässt sich mit der richtigen Attitüde schon recht gut simulieren. Wer es authentisch möchte, entscheidet sich natürlich für das Original im Mittelmeer.
Ob Könige oder Kinder, alle haben das Recht auf Spaß und angemessene Lustbarkeiten. Es gibt Künstler:innen wie die Three Degrees, Eventfachleute wie Carola Baumgarten, Stadionfüller wie die Hermes House Band, Schlagerhelden wie Guildo Horn oder Destinations wie Ibiza, die eine Party sicher gelingen lassen.