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Historische Filmrequisiten: Indianer leben nicht in Kostümen

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Ein Federband auf dem Kopf, Kriegsbemalung im Gesicht und dazu eine passende Fransen-Hose – fertig ist das typische Bild eines Indianers, das einem an Karneval, auf Motto-Events und Indianerfesten nur zu oft begegnet. „Viele denken einfach nicht daran, dass es sich bei Indianern – oder besser gesagt Native Americans – um noch immer lebende Völkergruppen handelt und dass das Bild dieser Menschen in Deutschland verzerrt ist“, Eva-Maria Halang weiß, wovon sie spricht. Sie und ihr Mann Hartmut betreiben seit über 25 Jahren ihr Unternehmen „Westernbedarf Halang“ in Freiberg und stellen eigenhändig historische Filmrequisiten und Themendekorationen her.

Obwohl es mein ursprüngliches Ziel war, mehr über den spannenden Beruf und historische Filmrequisiten zu erfahren, drehte sich unser Gesprächsthema nach kurzer Zeit um dieses recht empfindliche Thema: der Umgang in Deutschland mit der Kultur der Indianer. Doch dass ich genau dadurch noch viel mehr über Eva-Maria Halang und ihre Arbeit gelernt habe als erwartet, habe ich anfangs nicht geahnt.

Kindern kann man mehr Geschichte zutrauen

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Kinder finden originalgetreu nachgebaute Tipis und Indianer-Accessoires interessant.

„Man sollte sich immer vor Augen führen, dass wir beim Thema ‘Indianer’ von noch existierenden Völkern sprechen. Sie leben in einem riesengroßen Kontinent und haben alle ihre eigenen Geschichten und besonderen Ursprünge. Ich glaube, hierzulande machen sich viele Menschen einfach keine Gedanken darüber, dass man diese Kultur durch gewisses Verhalten unbewusst als witzig anstatt real darstellt“, verdeutlicht mir Eva-Maria Halang und mir wird bewusst, dass auch ich mich bislang mit dem Thema kaum auseinandergesetzt habe.

„Oft fängt es schon im Kindergarten an: Die Kindergärtnerin tobt als vermeintlich verkleidete Indianerin mit den Kindern herum und erschafft so schon zu diesem Zeitpunkt ein unechtes Bild dieser Kultur. Mit Sicherheit sind solche Feste und Aktionen nur gut gemeint, aber ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder sogar noch mehr Spaß haben, wenn sie mit der originalgetreuen Version konfrontiert werden. Und der Lerneffekt ist dabei direkt um ein Vielfaches intensiver“, Eva-Maria Halang eröffnet mir damit eine ganz neue Perspektive und regt mich zum Nachdenken an.

Von Motto-Events und ursprünglichen Quellen

Plötzlich fällt mir ein, dass ich erst kürzlich eine Werbeanzeige für einen Event gesehen habe, bei dem alle Gäste, die in einem Indianer-Kostüm erscheinen, nur den halben Eintrittspreis zahlen müssen. „Es kommt mir so vor, als sei 2016 das Jahr der Indianer. Wo man nur hinschaut, entdeckt man Werbung für Indianer-Motto-Events und günstige Angebote für Indianer-Kostüme – vielleicht bin ich dafür aber auch einfach sensibilisiert“, der Unterton in Eva-Maria Halangs Stimme lässt mich vermuten, dass sie das Thema emotional bewegt. Das ist auch kein Wunder, denn sie und ihr Mann beschäftigen sich seit einigen Jahrzehnten mit genau solchen Angelegenheiten.

In ihrer hauseigenen Werkstatt in Freiberg fertigen sie originalgetreue, historische Filmrequisiten und Themendekorationen – darunter natürlich auch Tipis und Zelte, so wie wir sie aus alten Karl-May-Filmen kennen. Dabei legen die beiden besonders viel Wert auf die Berücksichtigung ursprünglicher Quellen. Diese beziehen sie aus alten Büchern, Museen oder auch durch den Kontakt zu anderen Menschen, die sich für Geschichte interessieren.

Historische Filmrequisiten und Themendekoration originalgetreu gebaut

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“Westernbedarf Halang” fertigt historische Filmrequisiten und Themendekorationen auf Basis ursprünglicher Quellen.

Bei „Western-Bedarf Halang“ dreht sich der Alltag also darum, die Geschichte und die verschiedenen Kulturen originalgetreu erlebbar zu machen: „Unser geschichtliches Hintergrundwissen haben wir uns im Laufe der Jahre angeeignet. Natürlich war unser persönliches Interesse für diesen Bereich eine grundlegende Voraussetzung für die Gründung unseres Unternehmens“, das Paar feierte im vergangenen Jahr das 25-jährige Jubiläum ihrer Firma für historische Filmrequisiten und Themendekorationen.

Angefangen hat alles in den 90er Jahren mit dem gemeinsamen Hobby bzw. der Leidenschaft für Historie. Seitdem fertigen Eva-Maria Halang und ihr Mann eigenhändig historische Filmrequisiten und Themendekorationen für Filmproduktionen, Messe-Auftritte, Firmenevents oder auch Ausstellungen. Die Themen sind dabei vielfältig. „Auch wenn wir bis jetzt vorwiegend über Indianer gesprochen haben, bieten wir natürlich auch historische Filmrequisiten und Dekorationen zu anderen Themen-Richtungen wie dem Wilden Westen, dem Orient, Piraten oder Afrika an“, erzählt mir Eva-Maria Halang.

Hochwertiges Material für besondere Haltbarkeit

Neben der originalgetreuen Optik spielt auch hochwertiges Material eine zentrale Rolle in der Firmenphilosophie von „Western-Bedarf Halang“. Dieses beziehen die beiden überwiegend aus Europa und verwenden hauptsächlich imprägnierte Stoffe, da sich diese durch eine lange Haltbarkeit auszeichnen. Gerade bei Tipis, die – wie es sich gehört – vor einem Lagerfeuer aufgebaut werden, ist das imprägnierte Material vorteilhaft. Neben historischen Zelten stellen die beiden daraus aber auch originalgetreue Accessoires her.

Nach diesem spannenden Gespräch bin ich nicht nur um viele Informationen reicher, was historische Filmrequisiten und Themendekorationen betrifft – ich habe vor allem eines gelernt: Eva-Maria Halang und ihr Mann Hartmut identifizieren sich zu 100% mit ihrem Beruf und leben ihre Leidenschaft für dieses Thema noch über die Mauern ihrer Werkstatt hinaus. Sie setzen sich für die Kultur der Indianer ein und möchten mit ihrem Handwerk die Werte und Besonderheiten dieser noch lebenden Völker originalgetreu vermitteln.